„Taliban werden ausgerottet werden müssen, um jeden Preis“
Passend zur Kunduz-Affäre nun das zivilmilitärische Echo des Afghanistan-Kommandeurs, US General Stanley McChrystal. Er redet auch über Pakistan und „angrenzende Regionen“. Und die CSU fordert eine Verschärfung des Isaf-Mandates hin zu einer offenen Kriegsvollmacht.
Man braucht für solche Meldungen in unfassbaren Zeiten zwei Quellen. Sowohl die pakistanische Zeitung „The News“ (1), als auch der pakistanische Fernsehsender „Geo TV“ (2), zitieren den Oberbefehlshaber der Isaf-Brunnenbauer, US-General Stanley McChrystal, wie folgt:
„Taliban werden ausgerottet werden müssen, um jeden Preis. Taliban werden vielleicht eine Bedrohung für die Stabilität der gesamten Regiuon darstellen, wenn sie sich wieder in Afghanistan einnisten..Al-Qaeda will die Auferlegung ihrer Ideologie über die gesamte Welt. Wir wollen bessere Partnerschaft mit der afghanischen Regierung. Aber die Welt muss voran kommen in weiterer Unterstützung für Afghanistan in seinem Kampf gegen den Terrorismus.“
Ausdrücklich bezog sich der Afghanistan-Kommandeur der US-Militärs auch auf Pakistan und „angrenzende Gebiete“. Diese seien in Gefahr, „wenn die Taliban Stabilität erreichen“ würden, so McChrystal.
Welcher Schwachkopf jetzt immer noch nicht seinen Kopf gegen die Wand haut, weil er SPD oder Bündnis 90/Die Grünen oder diese Tot- und Stillschweiger von der „Linken“ gewählt hat, dem sei noch diese Meldung mitgegeben:
Seit Jahresanfang gab es zwölf Meldungen des Nordatlantischen Militärpaktes (Nato), bzw. Berichte seiner Medien im Einflussraum, über Angriffe auf „Taliban“ mit exakt 30 Toten. Stets hiess es diesbezüglich, dies seien alles tote „Taliban“, tote „Aufständische“, oder tote „mutmassliche Militante“ („suspected militants“). Einer von vielen wutschnaubenden Amerikanern, die noch nicht vom Militär eingekauft oder hypnotisiert worden sind, recherchierte dies auf seiner Webseite namens „The Security Crank“. (3)
Aber warum immer exakt 30? Und warum sind die Zahlen der Kriegsopfer in Afghanistan nach 8 Jahren immer noch so erstaunlich gering, im Vergleich zum Vietnamkrieg (bis zu 5 Millionen tote Vietnamesen in zehn Jahren) oder der Irak-Invasion (600.000 tote Iraker allein von 2003- 2006?)
Nun, der „Examiner“ (4) hakte nach und fand einen entsprechenden Hinweis in der „Los Angeles Times“ (5) vom 26.Juli:
„In einer grässlichen Kalkulation, bekannt als die „Kollateralschadensschätzung“, arbeiten US-Militärkommandeure und Anwälte vor einem Militärschlag oft zusammen und benutzen sehr spezifische, vom Pentagon auferlegte Protokolle um zu bestimmen, ob das Gute, was dabei herauskommt, die Kosten aufwiegt. Wir wissen wenig darüber, wie es funktioniert, aber in 2007 bot Marc Garlasco, der Chef der Pentagon-Abteilung für hochwertige Ziele, einen Einblick, als er dem Magazin `Salon` erzählte, dass in 2003 `die magische Zahl 30 war`. Das bedeutete, dass wenn ein Angriff voraussichtlich mehr als 30 Zivilisten töten würde, er die explizite Erlaubnis vom damaligen US-Verteidigungsminister Donald H. Rumsfeld oder Präsident George W. Bush erforderte. Läge die erwartete Zahl der toten Zivilisten unter 30, könnten diese Schläge von gesetzlichen und militärischen Kommandeuren im Feld genehmigt werden.“
US-Präsident Barack Obama hat im ersten Jahr seiner Amtsführung die Verdoppelung der US-Streitkräfte in Afghanistan verkündet und bereits in die Wege geleitet – acht Jahre nach der Invasion. Dazu sagte der Führer der Bundestagsfraktion von „Bündnis 90/Die Grünen“, Jürgen Trittin, im ARD-ZDF Morgenmagazin noch am 2.Dezember (6):
„Wir haben Regionen in Afghanistan und im Grenzgebiet zu Pakistan, wo eine Truppenaufstockung eine gewisse militärische Logik hat.“
Zu diesem Zeitpunkt war Trittin, laut Aussage von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg vom heutigen Mittag, bereits seit annähernd einem Monat darüber informiert , dass beim Luftangriff vom 4.September nahe Kunduz „auch Taliban“ ein direktes Ziel des vom lokalen deutschen Isaf-Befehlshaber befohlenen Bombardements einer Menschenmenge gewesen waren. Der Isaf-Untersuchungsbericht zum Luftangriff, so Guttenberg, habe „sogar in deutscher Übersetzung“ seit dem 3.November vorgelegen und sei am 6.November auch den Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Linken zugegangen (7). Gestern hatte Trittin den Rücktritt von Guttenberg als Verteidigungsminister verlangt, weil dieser in der Darstellung des 4.Septembers gelogen habe.
Die WählerInnen der Partei „Bündnis 90/Die Grünen“ sind die grössten BefürworterInnen des Krieges. Sechs Tage nach dem 4.September, als die Zahl von über 100 Toten allen bekannt war, lohnte sich für die damalige „grosse“ Koalition aus SPD, CDU und CSU kurz vor der Bundestagswahl die zuvor heimlich beschlossene Eskalationsstrategie: die Umfragewerte für den „Afghanistan-Einsatz“ stiegen. Allen voran: die Grünen-Wähler mit 50 Prozent, noch vor denen von CDU und CSU mit 46 Prozent. (8)
Noch am 3.Dezember, als die ganze Kunduz-Affäre längst ans Tageslicht gekommen und ex-Verteidigungsminister Franz Jung zurückgetreten war, befürworteten 42 Prozent der Grünen-Wahler einen „Verbleib“ der Bundeswehr in Afghanistan. (9)
update 15.15 Uhr:
im Laufe des heutigen Vormittags forderte die Partei des Verteidigungsministers Baron zu Guttenberg eine Verschärfung der Isaf-Vollmacht, hin zu einer vollständigen Kriegsvollmacht für das deutsche Militär. Der CSU-Militärbeauftragte („Sicherheitsexperte“) im Parlament, Hans-Peter Uhl, verlautbarte, es sei
„höchste Zeit, sich ehrlich zu machen und das Mandat so auszugestalten, dass die Bundeswehr voll handlungsfähig ist.“
Man brauche jetzt ein
„ehrliches Mandat, das die Realität am Hindukusch anerkennt.“
(…)
14.12.2009 George Stanley McGovern: Obamas neues Vietnam zerstört die Vereinigten Staaten von Amerika
er ehemalige US-Senator von South Dakota weiss, wovon er redet, wenn er in einem Aufsatz in der Washington Post am gestrigen Sonntag “Toward another Vietnam” (1) von einem zweiten Vietnam für Amerika spricht.
13.12.2009 Wo war bis jetzt Abdul Malek, Tanklastwagenfahrer von Kunduz?
Konzernmedien lassen “Tote” nach Belieben wieder auferstehen.
12.12.2009 Kunduz-Affäre: CDU-Politiker an Kanzlerin Merkel, “Treten Sie vor den Bundestag”
Die “Leipziger Volkszeitung” bleibt dran: nun interviewte sie Willy Wimmer (CDU), ehemals Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Sogar eine der grössten Butterbirnen des Berliner Regierungsviertels, die Fraktionschefin von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Renate Künast, versuchte sich für ihre acht Jahre dauernde Kollaboration mit dem Besatzungskrieg in Afghanistan herauszureden.
12.12.2009 LVZ: Regierung deckte “gezielte Liquidierung” in Kunduz und “Eskalationsstrategie” in Afghanistan
Bundeskanzleramt, Aussenministerium, Geheimdienstleiter, BND, KSK und nun auch noch die CIA: neue Informationen zum 4.September dringen an die Öffentlichkeit.
11.12.2009 Bericht: Aussenministerium direkt in Kunduz-Bombardement verwickelt
Afghanistan: Nach Informationen der “BZ” war am frühen 4.September nicht nur ein Vertreter des BND, sondern auch ein Vertreter des Berliner Auswärtigen Amtes (AA) unter Frank-Walter Steinmeier im deutschen Isaf-Hauptquartier in Kunduz anwesend.
04.12.2009 Oberst Klein: Wer war “sein Geheimdienst-Chef”?
In der Kunduz-Affäre drücken sich Presse, Parteien, Militär und Spionage um die entscheidenden Fragen. Radio Utopie wird diese gern noch einmal erläutern.
23.11.2009 US-Spezialeinheiten bilden offiziell “Anti-Taliban” in Afghanistan aus
Strategiewechsel in Washington: Vieles spricht dafür, dass derzeit durch die zivile US-Regierung jahrelang vertuschte Praktiken von Militär und Milizen in den Kriegsgebieten bekannt gemacht werden, um diese unter Kontrolle zu bekommen. Dabei gerät auch die deutsche Regierung auf dünnes Eis – mitsamt ihrem Militär und der Auslandsspionage.
28.10.2009 NYT: Karzais Bruder organisiert als CIA-Agent Todesschwadronen aus altem “Taliban”-Hauptquartier
Laut einem “New York Times”-Bericht, mit Quellen aus der US-Regierung, ist Ahmed Wali Karzai nicht nur in massive Drogengeschäfte verwickelt, sondern hilft der CIA, welche ihn bezahlt, auch im Betrieb von Todesschwadronen – direkt aus einer US-Militärbasis heraus. Derweil traf US-Aussenministerin Hillary Clinton zu Gesprächen mit der pakistanischen Regierung in Islamabad ein. Begleitet wurde ihr Besuch von blutigen Attentaten in Kabul und Peshawar. Und am Freitag trifft sich Präsident Barack Obama mit seinen ranghöchsten Militärs im Weissen Haus, um ihnen seine Afghanistan-Pakistan-Strategie zu erläutern.
06.09.2009 Bundeswehr-Oberst befahl offenbar nach BND-Behauptungen Luftangriff auf sichtbare Menschenmenge: 125 Tote
Afghanistan: Der deutsche ISAF-Kommandeur liess nach Angaben eines Nato/ISAF-Sprechers fast nach eine Stunde nach Eintreffen der ersten Bomber und Vorliegen von Luftaufnahmen bombardieren. Dabei stützte er sich auf Behauptungen eines Geheimdienstvertreters im Operationszentrum.
Quellen:
(1) http://www.thenews.com.pk/updates.asp?id=93480
(2) http://www.geo.tv/12-14-2009/54688.htm
(3) http://securitycrank.wordpress.com/2009/12/07/winning-the-war-30-taliban-at-a-time/
(4) http://www.examiner.com/x-23316-Madison-Independent-Examiner~y2009m12d11-Eradicating-the-Taliban-exactly-30-at-a-time
(5) http://articles.latimes.com/2009/jul/26/opinion/oe-goldberg26
(6) http://www.tagesschau.de/inland/bundeswehrafghanistan142.html
(7) http://www.focus.de/politik/deutschland/ruecktrittsforderungen-guttenberg-schiesst-zurueck_aid_462915.html
(8) http://www.tagesschau.de/wahl/umfragen/deutschlandtrend860.html
(9) http://service.tagesschau.de/infografik/deutschlandtrend/dt08/index.shtml?2009_12
(9) http://www.tagesschau.de/inland/reaktionenkundus110.html