Der zweite Herzl

AM YOM KIPPUR-Abend letzte Woche, wenn wirkliche Juden in der Synagoge für ihr Leben beten, saß ich am Tel Aviver Strand und dachte nach.
Es war mein erster Yom Kippur ohne Rachel, und die dunklen Wellen gaben meine Stimmung wieder.
Ich dachte über unsern Staat nach, den Staat Israel, in dem ich sozusagen eine Gründeraktie habe.

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Wir sind die Banken. Wir kriegen die Krise. Wir kriegen Europa. Wir sind die Banken.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger. Liebe Freundinnen und Freunde. Liebe Genossinnen und Genossinnen. Liebe Kolleginnen und Kollegen. Liebe Kameradinnen und Kameraden. Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Liebe Kundinnen und Kunden. Liebe Quarktaschen und Piephähne. Lieber Sapiens und Sapiens. Haben Sie´s gemerkt? Haben Sie´s verstanden? Es gibt keine Euro-Krise. Es gibt eine Bankenkrise. Die armen Banken. Die guten Banken. Die lieben, warmherzigen, toleranten, pro-europäischen Banken. Sie sind Europa. Du bist Europa. Du bist eine Bank. Wir sind alle eine Bank. Wir sind eine Herde Banken. Wir sind eine Herde. Und wir müssen uns retten. Ja.

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Die ersten 21 Jahre

Am 3.Oktober 1990, dem „Tag der Deutschen Einheit“, wurde die ostdeutsche DDR der westdeutschen BRD angeschlossen. Als provisorisches Konstrukt zwischen Teilung unter Besatzungsrecht und dem Aufgehen im kontinentalen Block einer neuen Weltordnung geplant, entwickelte sich die Geschichte der Berliner Republik, wie niemand es voraus gesehen hatte.

Nomenklatura akzeptiert Verfassung: Volksabstimmung vor neuem EU-Vertrag

Verfassungsrichter Peter Michael Huber, der ehemalige Präsident von Republik und Verfassungsgericht Roman Herzog, der derzeitige Präsident des Bundesverfassungsgerichts Andreas Vosskuhle und der SPD-Bundesvorsitzende der SPD Sigmar Gabriel konstatieren die verfassungsgemäß zwingende Notwendigkeit einer Volksabstimmung in Deutschland zum geplanten neuen EU-Vertrag und einer weiteren Machtverschiebung hin zur neunzehn Jahre alten „Europäischen Union“.

Dazu ein kleines Essay.

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Daphne und Itzik

DIE GESCHICHTE beginnt mit Daphne Leef, Cutterin von Kurzfilmen, Tochter eines Komponisten, und nicht in der Lage, in Tel Aviv eine Wohnung zu mieten. Jetzt reicht es ihr. Sie verkündet über Facebook, dass sie ab jetzt in einem Zelt auf dem Rothschild-Boulevard leben werde und fragt, ob sich ihr noch andere anschließen wollen.

Einige tun dies. Dann kommen mehr. Dann noch mehr. Im Nu sind es mehr als hundert Zelte in der Allee, einer der ältesten der Stadt, eine ruhige Wohngegend. Andere Zeltstädte entstehen im ganzen Land. Eine riesige Massenbewegung ist entstanden. Am letzten Samstag demonstrierten 350 000 Menschen in Tel Aviv, 450 000 im ganzen Land. Das wäre so, als würden in den USA 18 Millionen und in Deutschland drei Millionen auf die Straße gehen.