Wie die Briten mit der neuen Totalen Weltordnung brechen und die Aufhebung des Ausnahmezustands feiern könnten

Ich sage nicht, dass das passieren wird. Ich sage – sie könnten.

Stellt es Euch vor…

Wembley Stadium. Rund hunderttausend Menschen zusammengepfercht. Kostenloses Konzert. Die populärsten britischen Bands, die monatelang nicht einmal mehr proben, geschweige denn Konzerte geben durften, stehen hinter der Bühne Schlange. Bühnentechniker, Toningenieure, Lichtingenieure, Lastenschlepper („Hands“), Tourmanager, alle nur denkbaren Formen und Mutationen des Begriffs „Manager“, der übliche andere Beifang, sie alle schwatzen durcheinander, saufen was das Zeug hält, motzen wie in der guten alten Zeit an irgendetwas rum, flirten um die Wette und halten wacker mit im Wettbewerb von Erzählen der Schauergeschichten über die vergangene kranke Neue Zeit, als alles, aber auch alles verboten war was gut und schön ist.

Dann, das Publikum ist schon vor Begínn schier am Ausrasten: ein von Ohrläppchen zu Ohrläppchen grinsender Typ mit wirrem blonden Haar, von dem man spontan annehmen könnte er sei der Backstage Melange entsprungen, betritt die Bühne, natürlich von rechts. Die Meute explodiert. Ein einziges „Cheeeeeeeeers“ lässt das Wembley Stadium erbeben. Als es etwas, aber nur etwas abflaut, sagt er etwas ins Mikrophon, es ist zunächst kaum zu hören, dann langsam etwas deutlicher.

Nach der ersten Begrüßung und dem erneuten Jubelausbruch lobt Boris Johnson nun diejenigen, die ihm ermöglichten die Pandemiezahlen-Alchimisten Chris Whitty, Patrick Vallance und Kate Bingham, die „Scientific Advisory Group for Emergencies“ (SAGE), die „New and Emerging Respiratory Virus Threats Advisory Group“ (NERVTAG), die 1936 gegründete „Pharmalobby Wellcome Trust“ und alle anderen Apparatschicks zu entmachten und wieder Premierminister und nicht Virusdiktator zu sein. Er sagt dies natürlich ohne es zu sagen, weil, das wäre etwas zuviel Information für das ganze Volk da unten. Er bittet einfach die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Oxford Universität auf der Bühne, die bereits vor einem Jahr den Impfstoff ChAdOx1 entwickelt hatten, damit dann ab April 2020 der Konzern AstraZeneca, zuständig für dessen Produktion und Vetrieb, auch noch das sabotieren konnte, für dass er nicht zuständig war.

Ein schier unendlicher Jubel bricht los. Es will einfach kein Ende nehmen. Im ganzen Land laufen die Volksempfänger / blinken die Bildschirme, der Rest klebt am mobilen Televisor. Mehr als nur ein paar Leuchtraketen und Feuerwerksköper steigen überall im Land auf, in den Trident-Massenvernichtungszentralen versuchen sie die Techniker vom Saufen abzuhalten und die Techniker alle anderen davon voreilig irgendwelche Knöpfe zu drücken.

Im Wembley Stadium sagt Boris Johnson nun das Zauberwort „sterilisierende Immunität“. Flüsternd versuchen LebensgefährtInnen im Publikum ihre Darlings zu beruhigen und ihnen zu erklären, dass es nicht um ihre Eierstöcke ginge, sondern um tasächliche Immunität gegen einen Virus. Man könne ihn nicht bekommmen und nicht weitergeben. Kein Impfstoff-Abonnement für die weltweite Pharmalobby und den biotechnologischen Komplex, was alle drei Monate bezahlt und erneuert werden müsse um die Symptome von Covid-19 zu lindern, nein, nein – ein Impfstoff. Und der könne durch die Oxford Uni auch noch an alle plötzlich aus dem Hut springenden Varianten angepasst werden. Die ganze Pandemielogik sei dadurch zusammengebrochen. Der Ausnahmezustand konnte deswegen aufgehoben werden.

Ach sooo, sagen die Lieben. Küsschen hier, Küsschen da, danke es ihnen mal eineR erklärt hätte.

Und während sie in Großbritannien feiern, so feste sie nur können und die Musik erschallt, sitzen überall auf dem Planeten, zumindest dort wo Liveübertragungen von den Inseln noch erlaubt sind, schick, mittelschick oder todschick angezogene Leute mit großen, dicken, roten Augen vor den Bilschirmen und fragen ihre Lieben, ihre Herrchen, ihre FührerInnen und Genossinnen, was das denn alles zu bedeuten habe. Wo sie überhaupt seien und wo oben und unten. Ob man ihnen denn nicht helfen könne.

Mal ehrlich – wäre das nicht ein Spaß?