„Wider jedes System des absoluten Staates“: Aus den Flugblättern der Weißen Rose

Heute vor 75 Jahren wurden Sophia Magdalena Scholl, Hans Fritz Scholl und Christoph Hermann Ananda Probst, Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ gegen den Faschismus in Deutschland, durch die damalige deutsche Justiz hingerichtet, vier Tage nach ihrer Festnahme im Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Heute, das ist nach sechzehn Jahren weltweitem Krieg mit mindestens vier Millionen Toten. Einem Krieg, der auch durch das deutsche Militär geführt wird.

Die Flugblätter der Weißen Rose, wegen deren Verteilung Sophie und Hans Scholl vor 75 Jahren zum Tode und heute wohl wegen „Hate Speech“ verurteilt würden, sollten auch die heutigen Deutschen lesen.

Das menschliche Leben wird billiger

In meiner Kolumne 2006 „Blowback from a Bad War“ schrieb ich: Die Romantisierung des Krieges und des Militarismus innerhalb der allgemeinen Kultur – die Verbreitung von Videospielen, wie z.B. „Point and Shoot“ („Ziel und schieß“), zusammen mit der nach der Formel Rache motivierten Film und TV-Gewalt – dehnt das „Entflechtungstraining“ auf Nicht-Veteranen aus und trägt zusammen mit der reichlichen Verfügbarkeit von Handfeuerwaffen zu einem Zustand der inneren Unsicherheit bei, der weitaus ernster ist als die Bedrohung durch äußeren Terror, die Bush zu seinem vorrangigen politischen Thema gemacht hat.

In dieser Kolumne habe ich auch zufällig die Worte eines gewissen Generalleutnants zitiert, der für seine mörderische Offenheit bekannt wurde. Bei einer Podiumsdiskussion sagte er zu Soldaten: „Es macht Spaß, Leute zu erschießen. … Du gehst nach Afghanistan, dort hast du Typen, die Frauen fünf Jahre lang schlagen, weil sie keinen Schleier tragen. Weißt du, Typen wie diese haben sowieso keine Männlichkeit mehr. Also macht es verdammt viel Spaß, sie zu erschießen.“

Der Name des Kerls war Mad Dog Mattis. Er ist jetzt Amerikas Verteidigungsminister.

USA eskalieren den syrischen Krieg

Die Antikriegsbewegung hat keine andere Wahl, als aufzustehen. Unsere Zahl ist gering und es muss eine feste Entschlossenheit bestehen, diese sich in Zeitlupe abspielende Katastrophe aufzuhalten. Jede noch bestehende Verbindung mit der Demokratischen Partei muss ein für allemal beendet werden. Diese wird gerne Pläne für einen Krieg in Syrien oder anderswo mittragen. Die Entschlossenheit muss darin bestehen, die Interventionen der Vereinigten Staaten zu beenden und sich von allen loszusagen, die sich nicht entschieden gegen die in Washington ausgeheckten Verbrechen wenden.

Jeder amerikanische Präsident eskaliert das, was seine Vorgänger begonnen haben, und jetzt steht die Welt vor einem Abgrund. Es ist eine gewaltige Aufgabe, eine Bewegung wiederzubeleben, die so stark verkümmert ist. Die Chancen stehen nicht gut, aber Untätigkeit macht sie noch ungünstiger. Was früher Übertreibung war, ist heute Realität. Die Vereinigten Staaten von Amerika gefährden den gesamten Planeten, und nur normale Menschen können die Katastrophe aufhalten.

Krieg und Armut: ein Kompromiss mit der Hölle

Dies ist der Eckpfeiler der Großen Lüge, der Grundlage des globalen Leidens und der Unordnung: dass alle glorreichen Abstraktionen, für die wir stehen – Freiheit, Demokratie usw. – durch Gewalt und Androhung von Gewalt aufrechterhalten werden. Die Kraft des Bösen, siehe, ist fast unendlich, und sie lauert ungebrochen außerhalb unserer Grenzen, aber sie bleibt uns fern, solange sie uns fürchtet. Stellen Sie daher unter keinen Umständen die Höhe unseres Militärhaushalts in Frage.

Koalition gegen den Frieden!

Pflichtschuldig haben SPD und CDU/CSU einen Koalitionsvertrag gegen den Frieden und für Krieg und Aufrüstung auf den Weg gebracht – und genau dies wird von ihnen quasi wörtlich auch noch so formuliert: „Wir stärken unsere Bundeswehr und die europäische Verteidigungsstruktur: Mehr Personal, beste Ausbildung und moderne Ausstattung bei der Bundeswehr durch einen höheren Verteidigungsetat. Ausbau der europäischen Verteidigungsunion mit PESCO, europäischem Verteidigungsfonds und weiteren Schritten auf dem Weg zur ‚Armee der Europäer‘.“

Es bleibt deshalb zu hoffen, dass die SPD-Mitglieder dem Koalitionsvertrag die Zustimmung bei der anstehenden Abstimmung verweigern, auch wenn die allermeisten es, sollte es dazu kommen, aller Wahrscheinlichkeit nicht aus friedenspolitischen Motiven tun werden.

Categorized as: Militär, KriegPolitik, Diplomatie

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