Reumütige Heimkehr eines temporär Abtrünnigen: "Türöffner" Steinmeier im Irak

Schöner kann man sich in Washington gar nicht beliebt machen. Endlich wieder in der Familie. Sind zwar schon alle weg ausser dem Herbergsvater mit der blutigen Axt im Schrank, aber der hat gesagt, naja, lassen wir sie irgendwann dann auch wieder alleine.

Genau die richtige Zeit um mal für notleidende Konzerne ein paar Deals zu checken. Sonst muss die Verluste eh wieder der Staat bezahlen. Harharhar.

Er selbst sehe sich als ein „Türöffner“ in Bagdad. Oder doch nur als Einwinker am Anfang der Einbahnstrasse, irgendwo in Berlin-Mitte?  Naja – erst muss er sowieso durch Kreuzberg durch. Und da heisst es bei gerade diesem Thema bekanntlich: vorsicht, dicke Brille, Franky.

Ein gerüttelt Mass Tote (so ca.eine Million) später will er gern ein „Servicebüro Wirtschaft Bagdad“ im 2003 durch eine US-geführte Invasionsarmee eroberten Irak eröffnen. Und dafür hat auch schon vorgesorgt, wie es heute hiess:

„Das Büro geht auf eine Initiative des Auswärtigen Amts und des Wirtschaftsministeriums zurück. Der Außenminister wird von Vertretern deutscher Unternehmen und Kulturinstitutionen begleitet.“

Und wie er wieder brilliant argumentieren kann:

„Die Mitarbeiter deutscher Unternehmen müssten im Irak nicht mehr fürchten, entführt oder ermordet zu werden: „Die Bilder von Entführung und Mord im Irak sind doch völlig aus dem Fernsehen verschwunden“. Von dem im Februar 2007 entführten Deutsch-Iraker Sinan Krause gebe es weiter kein Lebenszeichen.“

Na sowas. Also wir waren ja von Anfang an der Meinung, wer als armes Opfer böser Terroristen im Irak auf Videos (fast so schön wie Linke) darum betteln kann deutsche Truppen aus Afghanisten abzuziehen – just genau zum Zeitpunkt während die SPD grade die deutsche Luftwaffe dorthin schicken will – also der muss erstens wirklich im Irak sein (das steht in diesen IntelCenter und Site-Institut-Videos bekanntlich immer unten drunter wo man ist und wer das gedreht hat) und zweitens eigentlich aus lauter Mitleid nochmal nen Gig kriegen.

Um Geld, was in den Irak fliesst, braucht man sich keine Gedanken zu machen, seien es nun Löse-, Bestechungs-, oder Steuergelder. Euphrat und Tigris hat schon so manches hübsche Bärenfell geschmückt, was vorher u.a. erst den US-Bürgern aufgebunden wurde und dann in aller Ruhe auf dem Zweistrom davonschwamm.
Gerade heute wurde wieder einmal neu zusammengezählt.

Insgesamt sollen es 125 Mrd Dollar Steuergelder der Amerikaner sein, welche laut dem US-Generalinspekteur im Irak allein für den „Wiederaufbau“ bestimmt waren und dann einfach irgendwie verschwanden um irgendwen sehr reich zu machen.

Das US-Militär schien auch nicht unbedingt mit der Sparbüchse rumzurennen. Allein in den ersten dreieinhalb Jahren der Bush-Präsidentschaft „verlor“ das Pentagon irgendwo 56 Flugzeuge, 32 Panzer, 36 Javelin-Raketen und eine nicht zählbare Menge an Handfeuerwaffen und Munition – insgesamt verschwanden im Zuge des weltweiten Krieges „auf Terror“ Geldbeträge gigantischen Aussmasses: eine Billion Dollarallein von 2000 bis Mitte 2003.

Wie gut, dass wir nach den globalisierten Banken, die auf einmal alle wieder „deutsche“ sind, nun endlich auch eine offene Brieftasche für gescheiterte Blutbäder im Arabischen Raum haben. Muss ja.

September ist übrigens Bundestagswahl. Nur falls Sie was besseres vorhaben.

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