USA flippt aus
Drohungen gegen Südamerika und den Iran – in der Medizin nennt man dieses sich und Andere schädigende Verhalten Borderline
US-Aussenministerin Hillary Clinton stiess am Freitag unverhohlene Drohungen gegen mehrere andere souveräne Staaten aus. Diese Anmassung der Vereinigten Staaten, die mit ihren Truppen als Einzige auf der ganzen Welt nonstop in einen Krieg nach dem anderen zieht, ist von keinem anderen Land bisher überboten worden.
Wöchentlich werden Folterskandale, neue geheime Gefängnisse in der Welt, US-Geheimdienstverwicklungen, verdeckte Operationen ihrer Söldnerheere, Gelder in Millionenhöhe an Warlords, Bestechungen, illegaler Waffenhandel bekannt gegeben – gerade auch Operationen in den südamerikanischen Ländern.
Ziel der am Freitag ausgestossenen verbalen Attacke der US-Aussenministerin waren die sich von den USA emanzipierenden Länder Südamerikas, vor allem galt sie Bolivien und Venezuela. Der Grund für ihre Zurechtweisungen war die Reise des iranischen Präsidenten Ahmadinejad im November nach Südamerika, der mit einigen Regierungen gemeinsame Beziehungen und Projekte vereinbarte, berichtete Press-TV. (1)
Hillary Clinton erklärte
„Wir können nur sagen, dass das eine sehr schlechte Idee für die betroffenen Länder ist. Wenn die Menschen mit dem Iran flirten möchten, sollten sie einen Blick auf die Folgen werfen, die auch für sie entstehen könnten. Und wir hoffen, dass sie es sich zweimal überlegen werden.“
denn der Iran sei als „der wichtigste Unterstützer, Förderer und Exporteur von Terrorismus in der Welt zu beschuldigen.“
Ist das eine Vorführung der Schule der Hohen Diplomatie? Klingen diese Sätze nicht eher wie eine Kriegserklärung, eine deutliche Kampfansage? Leider musste die Welt zu oft erfahren, dass die USA nicht nur Worte macht, sondern auch Taten folgen lässt, um ihren Interessen Nachdruck zu verleihen.
Wann ist die Regierung in Teheran mit ihren Truppen das letzte Mal in ein anderes Land einmarschiert und hat ihre Waffen dort erprobt?
Die Regierung in Washington sieht ihren Einfluss in Südamerika dahin schwinden und sollte sich einmal fragen, warum das so ist. Andere Länder sind in der Lage, bilaterale Abkommen miteinander zu schliessen. So etwas tut man aus Gründen des gegenseitigen Vorteils oder um sich gegen einen potentiellen bedrohlichen Dritten zu schützen.
Wie viel die schönen Worte des US-Vizepräsidenten Joe Bidens am 28. März in Santiago de Chile zur Vorbereitung der Reise Obamas durch Lateinamerikas wert waren, ist an der scharfen Reaktion der US-Aussenministerin zu sehen
“Mein Besuch hier ist der Anfang einer Erneuerung der Partnerschaft zwischen Nord-und Südamerika. In der Vergangenheit haben wir uns für die Interessen der westlichen Hemisphäre engagiert anstatt Vorteile für beide Seiten zu berücksichtigen”
sagte damals Joe Biden und dass eine neue Ära in den Beziehungen angebrochen ist und die Zeit vorbei sei, in der die USA einseitigt diktiert, nur geredet und nicht zugehört hat. (4)
Amerika kennt nur die Sprache der Gewalt, selbst China und Russland werden sich im Weltsicherheitsrat gegen neue ungerechtfertigte Sanktionen in der Iran-Frage aussprechen.
Das teilte am Donnerstag auf der Sitzung des UN-Sicherheitsrats der russische Botschafter Vitaly Churkin mit und sieht sich damit auf gemeinsamer Linie mit seinem chinesischen Amtskollegen. Er kündigte seinen Widerstand gegen eine neue Runde von Sanktionen gegen die Regierung in Teheran an. (2)
„Es gibt noch Raum für die diplomatischen Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, die Gespräche wieder aufzunehmen. Es erfordert mehr Zeit und Geduld für alle Parteien.“
sagte Zhang Yesui, der China-Beauftragte bei den Vereinten Nationen.
Die Mitglieder der Bewegung der blockfreien Staaten (NAM) haben am Freitag bei den Vereinten Nationen ihre Unterstützung für das zivile Kernenergie-Programm des Irans zum Ausdruck gebracht und nannten die Ablehnung einiger Staaten zu diesem Thema als „Messen mit zweierlei Mass“.
Sie sagten, dass alle NPT-Mitglieder (Nuclear Non-Proliferation Treaty) über das gleiche Recht auf Atomenergie-Technologie verfügen sollten. (3)
Die grösste Gefahr für die Menschheit, in globalen Kriegen zu verbrennen, geht doch ganz offensichtlich von der vom Militär diktierten Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika aus, denn zählt man ihre Truppen und Bomben ausserhalb ihrer Landesgrenzen – und die durch sie Getöteten, eine Million Menschen allein im letzten Irakkrieg – ist das eine einfache Aufrechnung aller Fakten. Nur diese zählen, das, was tatsächlich geschehen ist und keine Worte über irgendwelche eigenen Wertvorstellungen.
Amerika kommt mit seinen Kriegszügen nicht zum Stillstand: Korea, Vietnam, Irak, Afghanistan. Als nächstes könnten nach der aktuellen Politik Pakistan und Iran folgen.
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14.08.2008 „Vorwärts zur Südostasien Union“
Quellen:
(1) http://www.presstv.ir/detail.aspx?id=113477§ionid=3510203
(2) http://www.presstv.ir/detail.aspx?id=113443§ionid=351020104
(3) http://www.presstv.ir/detail.aspx?id=113491§ionid=351020104
(4) http://www.radio-utopie.de/2009/03/29/usa-suchen-neubeginn-ihrer-beziehungen-zu-lateinamerika/